Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastungen

Mir psychischen Belastungen sind alle äußeren Faktoren gemeint, die am Arbeitsplatz vorhanden sind, z.B. Arbeitsaufgabe, Arbeitsorganisation, Soziale Beziehungen, Rahmenbedingungen.

Sind diese Faktoren ungünstig ausgeprägt, wirken sie sich negativ auf die geistige Gesundheit aus. Die Folge sind psycho-somatische Beschwerden oder im schlimmsten Falle eine psychische Erkrankung (z.B. Erschöpfungs-Depression, Burnout, Boreout, Belastungsstörung). 

Dazu zählen beispielsweise:

Da diese Einflussfaktoren meist nicht unmittelbar von außen zu beobachten sind oder mit einem Messgerät gemessen werden können, ist es erforderlich die Mitarbeitenden zu befragen.

Fragen & Antworten

Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastungen (GB Psyche)

Bei einer Gefährdungsbeurteilung werden Arbeitsplätze dahingehend analysiert und bewertet, ob bestimmte Arbeitsfaktoren Gefahren für die psychische Gesundheit darstellen.

Dazu werden Mitarbeitende befragt, ob Risikofaktoren am Arbeitsplatz vorhanden sind – ja oder nein?

Je nach Branche und Unternehmensgröße werden verschiedene Methoden und Instrumente zur Datenerhebung und -auswertung eingesetzt (z.B. Orientierungs- oder Screening-Verfahren).

Screening-Verfahren sind Expertenmethoden und sollten zusammen mit einem Arbeitspsychologen durchgeführt werden. 


Hier finden Sie einige Beispiel Fragen:

Bitte geben Sie an, wie häufig kommen folgende Situation aktuell an Ihrem Arbeitsplatz vor. Auf einer Scala von (1) nie .... bis... (5) immer.

Was sind psychische Belastungen?

Belastung? Psyche?

In der Praxis kommt es häufig zu Missverständnisse und Irritation bei diesen Begriffen. Der Grund dafür ist, dass diese Wörter in der Alltagssprache etwas anderes bedeuten als in der Fachsprache. Wir möchten dazu beitragen diese Missverständnisse zu reduzieren und erklären im folgenden diese Begriffe aus beiden Perspektiven. 

Zum besseren Verständnis benutzten wir in der Praxis mit unseren Kunden eher die Begriffe Risikofaktoren oder Gefährdungen für die geistige Gesundheit. 

Belastungen?

In der Alltagssprache wird Belastung immer als etwas negatives verstanden.

Beispiel:

  • der Streit mit meinem Partner belastet mich
  • meine Geldsorgen belasten mich
  • die Sorge um meine Kinder ist belastend
 

In der Arbeitspsychologischen Fachsprache sind Belastungen äußeren Faktoren, die im Arbeitsleben auf den Menschen zukommen. Diese Faktoren sind grundsätzlich neutral, erst wenn sie in einer gewissen Ausprägung vorliegen, wirken sie negativ auf die geistige Gesundheit.

Beispiel:

  • Arbeitszeit (8 Std. vs. 12 Std.)
  • Arbeitszeitmodell (Tagarbeit, Schichtdienst, Nachtarbeit, Rufbereitschaft)
  • Führungsstil (autoritär vs. mitarbeiterorientiert)
  • Qualifikation (Über- oder Unterqualifiziert)

Psychisch?

In der Alltagssprache wird häufig alles, was mit “psych” beginnt, für krank gehalten.

Beispiel:

  • Psychologie, Psycho-Somatisch, Psychische Störungen
 

In der Arbeitspsychologischen Fachsprache ist psychisch in Sammelbegriff für verschiedene Fähigkeiten des Gehirns (kognitive Fähigkeit):

Beispiel:

  • denken, merken, konzentrieren, entscheiden, beurteilen
  • Gefühle, Bedürfnisse und Wahrnehmung

Welche Arbeitsbedingungen werden in der Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastungen (GB Psyche) abgefragt?

Die GB Psyche bewertet insgesamt 5 Kategorien von Arbeitsbedingungen.

Arbeitsinhalte / -aufgabe

  • Arbeitsmenge
  • Mitbestimmung
  • Vollständigkeit
  • Qualifikation
  • Information
  • Emotionale Arbeit

Arbeitsorganisation

  • Arbeitszeit
  • Störung
  • Überstunden
  • Schichtarbeit
  • Pausenregelung
  • Rufbereitschaft

Soziale Beziehungen

  • Betriebsklima
  • Kommunikation
  • Soziale Beziehungen
  • Führrungsstil
  • Soziale Unterstützung

Arbeitsumgebung

  • Licht
  • Lärm
  • Hitze
  • Arbeitsmittel
  • Räumliche Enge
  • Werkzeuge, Maschinen
  • Soft- und Hardware (IT)

Neue Form der Arbeit

  • Home-Office
  • Mobilität
  • Worklife-balance
  • Flexibilität
  • Selbstständigkeit
  • Erreichbarkeit

Wie oft soll die Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastungen (GB Psyche) wiederholt werden?

Im Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG) ist vorgeschrieben, die GB Psyche regelmäßig durchzuführen. Unsere Empfehlung dazu lautet, dies alle 2-5 Jahre zu erledigen.

Je mehr Frühwarn- und Controlling-Systeme in Ihren Unternehmen umgesetzt werden (z.B. BEM-Prozess, Krankenrückkehrgespräche, Personalcontrolling, Feedback-Systeme, Personalentwicklung, Recuiting-Management usw.) plus eines Betriebliches Gesundheitsmanagements desto eher können sie den Vorgang nach 5 Jahren wiederholen.

Je weniger dieser Systeme vorhanden sind, desto eher empfehlen wir einen Rhythmus von 2 Jahren.

Wir beraten Sie gerne dazu.

Ist es ratsam die GB Psyche bei nur einen Teil der Belegschaft durchzuführen?

Die Gefährdungsbeurteilung bei einem Teil der Mitarbeitenden als Pilot-Projekt durchzuführen oder nur in ausgewählten Bereichen bietet sich durchaus an, wenn die GB Psyche das erste Mal in Ihrem Unternehmen durchgeführt wird oder nur ein Unternehmensbereich von massiven Veränderungen betroffen ist.

Ziel ist es, Übung in der Durchführung zu erhalten oder die gesamte Gefährdungsbeurteilung aufgrund der Komplexität schrittweise durchzuführen.

Wie sieht der Ablauf einer Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastungen aus?

Eine Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastungen besteht aus 2 Teilen:

Wie läuft Teil 1 einer GB Psyche ab?

Die Mitarbeitenden erhalten entweder einen Link zu einem Online-Fragebogen oder eine Papier-Variante zum Ausfüllen. Die Beantwortung erfolgt  durch Ankreuzen auf einer (meist) 5-stufigen Scala. Das Ausfüllen dauert meist zwischen 10-20 Min.

Der Befragungszeitraum sowie die Datenauswertung dauern je nach Fragebogen jeweils 4 Wochen.  Von den Ergebnissen kann nicht auf Antworten einzelner Personen rückgeschlossen werden und ist somit in jedem Falle anonym. 

Sollte das Befragungsergebnis keine Gefährdungen zeigen ist die Beurteilung beendet. Sofern Gefährdungen  gefunden werden, beginnt Teil 2 der GB Psyche.

Wie läuft Teil 2 einer GB Psyche ab?

Nachdem in Teil 1 die Bereiche der Gefährdungen grob ermittelt wurden, werden nun die Ergebnisse in Teil 2 genauer analysiert und zusammen mit Mitarbeitenden Verbesserungsmaßnahmen erarbeitet. 

Dazu werden je nach Branche unterschiedliche Methoden zur Feinanalyse angewendet (z.B. Analyseworkshops, Einzelinterviews oder Beobachtungsinterviews). Die Teilnahme ist für die Mitarbeitenden freiwillig. 

Um für eine offene und ehrliche Gesprächsatmosphäre herzustellen, werden die Methoden von externen Moderator*innen umgesetzt.  

Anschließend werden die Ergebnisse zusammengetragen und der Unternehmensleitung vom externen Moderator*in präsentiert. 

Wie sieht ein Ergebnisbericht aus?

Zur Auswertung des Fragebogens führen wir mathematische Berechnungen durch, in der Regel Mittelwerte, Standardabweichungen sowie Beteiligungsquoten. Anhand der statistischen Daten werden die Arbeitskategorien nach Gefahren bewertet und ähnlich einer Verkehrsampel nach den Farben rot, gelb, grün sortiert, die folgendes bedeuten:

Wie hoch sind die Kosten für eine GB Psyche?

Teil 1

Fragebogen
  • Datenerhebung

    ab 1.000 €
  • Datenauswertung

    300 €
  • Projektmanagement und Moderation der Lenkungskreise

    150.- € / Std.
    (mind. 10 Stunden)
  • Informationsmaterial

    Für Führungskräfte | Für Betriebsräte | FAQs | Mitarbeitende

    100.- € / Zielgruppe
  • Zeitplanung

    ab 250 €
  • Kommunikationsplan

    ab 250 €

Teil 2

Feinanalyse-Workshops
  • Workshop (2 Std)

    inkl. Vor- und Nachbereitung
    max. 7 Personen

    360.- €
  • Datenauswertung und -dokumentation

    240 €
  • Ergebnispräsentation

    240 €

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